Der Weg zu Glück und Erfolg
"Wenn wir tun was wir schon immer getan haben,
werden wir bekommen was wir schon immer
bekommen haben ."
Quantenbewusstsein
Vortrag von Dr. Deepak Chopra
Ich hoffe, in der nächsten Stunde eine kleine Verschiebung Ihrer Sichtweise zu bewirken. Was ich Ihnen verständlich machen möchte, ist das quantenmechanische Modell, nicht nur das Modell des menschlichen Körpers, sondern des Universums, das unser kosmischer Körper ist.
Unser wissenschaftliches Verständnis macht gegenwärtig einen Paradigmenwechsel durch.
Die Wahrnehmung dessen, was die wirkliche Natur unserer materiellen Welt ist, erfährt eine Verschiebung. Bisher gründete die Interpretation der materiellen Welt, einschließlich unseres Körpers, buchstäblich auf einen Aberglauben, nämlich dem Aberglauben der Materialismus, gemäß dem die Sinneswahrnehmung dafür maßgebend ist, was wir als Wirklichkeit erfahren. Natürlich sagt mir schon der gesunde Menschenverstand, dass das nicht wahr sein kann; schließlich erfahre ich durch meine Sinne, dass die Erde flach ist, was ich natürlich nicht mehr glaube. Ich erfahre, dass ich auf fixem Boden stehe, dabei wissen wir, dass dieser sich Schwindel erregend schell dreht und mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Meilen pro Stunde durch den Raum rast. Meine Sinneswahrnehmung sagt mir, dass die Sonne im Osten aufgeht, über den Himmel wandert usw., dabei gibt es bekanntlich dafür eine bessere Erklärung.
Vor etwa 20 Jahren führten Wissenschaftler and der Harvard Medical School ein Experiment durch: Sie ließen eine Gruppe junger Kätzchen in einem Raum aufwachsen, in dem es nur horizontale Streifen gab, d.h., alle visuellen Reize waren horizontal. Eine andere Gruppe war in einem Raum mit rein vertikalen visuellen Reizen. Als ausgewachsene kluge Katzen konnte die eine Gruppe nur eine horizontale, die andere nur eine vertikale Welt sehen, und das hatte nichts zu tun mit ihrem ‚Glaubenssystem’. Als man ihre Gehirne untersuchte, fehlten ihnen die interneuronalen Verbindungen für die Wahrnehmung einer vertikalen bzw. horizontalen Welt. In anderen Worten, die ursprünglichen Sinneseindrücke dieser Kätzchen hatten ihr neuronales System derart programmiert, dass schließlich ein Nervensystem entstand, das sogar auf der atomaren Ebene nur noch eine Funktion hatte: die
aufgrund der Sinneseindrücke gemachten ursprünglichen Erfahrungen immer
wieder zu bestätigen und zu verstärken.
Das obige Phänomen bezeichnen die Psychologen als PCC = Premature Cognitive
Commitment, was so viel bedeutet wie: auf frühkindlicher Sinneserfahrung
beruhende Festlegung. Frühkindlich oder im Frühstadium, da es in einem
entwicklungsbedingten biopsychologischen Stadium geschieht; kognitiv, da
es die Sinne programmiert, und Festlegung, da es uns in einer
bestimmten Realität fixiert. Wir werden eingesperrt in dieser Realität,
wir werden dazu konditioniert, in dieser Realität zu leben.
Von
diesen Experimenten gibt es viele Variationen, d.h. diese PCC gibt es
in allen Gattungen. Wir können ein einfaches Experiment machen mit
Fliegen, die man in einen Topf sperrt, von dem man nach einiger Zeit den
Deckel entfernt. Die meisten Fliegen – ausgenommen einige Pioniere –
werden den Topf nicht verlassen können, auch wenn er nun offen ist; denn
infolge ihrer ursprünglichen Sinneserfahrung erwarben sie ein PCC,
demzufolge ihr Universum oben begrenzt ist.
Elefanten
werden in Indien trainiert, indem man junge Tiere mit schweren
Einsenketten an mächtige Bäume kettet. Nach und nach reduziert man die
Stärke der Eisenketten; schließlich lassen sich die Elefanten, nun
ausgewachsene große Tiere, mit einem dünnen siel an Äste anbinden, die
nicht dicker als ein Weihnachtsbaum sind. Der Elefant ist nicht in der
Lage zu entkommen, denn er hat eine Programmierung in seinem
Geist-Körper, die ihn glauben macht, er sein in einem Gefängnis,
respektive die Ketten seien unzerreißbar.
Gehen Sie zu
einem Aquarium und reden Sie mit den Leuten, die mit Fischen
experimentieren, dann erfahren Sie, dass die Fische manchmal voneinander
getrennt werden, indem man Trennwände aus Glas in die großen Tanks
einfügt. Nach einiger Zeit kann man die Trennwände entfernen. Die Fische
schwimmen so weit, wie es die Trennwände erlaubten, aber nicht weiter,
denn in ihrem Geist-Körper befolgen sie ein PCC: bis hierher und nicht
weiter.
In dieser Weise könnte ich fortfahren und Ihnen
viele weitere Beispiele nennen, die zeigen, dass unsere Sinneserfahrung
in der Tat strukturiert wird, und zwar so, dass sie sogar die Anatomie
und Physiologie unseres Nervensystems formt. Demzufolge dient unser
Nervensystem letztlich nur einem Zweck: der Wiederholung und Festigung
dessen, was nun zu einem Glaubenssystem geworden ist.
Die
Redewendung: „Ich glaube nur, was ich sehe“, ist daher überhaupt keine
physiologische Tatsache. Genau das Gegenteil ist wahr: Wir sehen (erfahren) nur, was wir aufgrund unserer Konditionierung glauben.
Somit stellt sich die folgende Frage: Was ist die Welt wirklich, wie
sieht sie in Wirklichkeit aus, was ist ihre wahre Beschaffenheit?
Die Antwort lautet: Es kommt ganz darauf an, wer sie anschaut
oder erfährt, und mit welchem Sinnesapparat wir sie betrachten. Die
Augenzellen einer Honigbiene etwa können Licht in der für Sie und mich
normalen Wellenlänge nicht wahrnehmen, dafür jedoch ultraviolettes
Licht. Wenn nun eine Honigbiene von weitem eine Blume „sieht“, dann
nimmt sie nur den Honig wahr, nicht aber die Blume. Eine Schlange würde
von derselben Blume nur die infrarote Strahlung wahrnehmen; eine
Fledermaus das Ultraschall-Echo. Die Augäpfel eines Chamäleons sind an
zwei Achsen beweglich aufgehängt. Wir können nicht im Entferntesten
erahnen, wie dieser Raum hier für ein Chamäleon aussehen würde! Nun
also, was ist die Welt in Wirklichkeit, wie sieht sie aus, wie ist ihre
wahre Beschaffenheit?
Der Neurophysiologe und Nobelpreisträger Sir John Eckles machte
folgende aussage: „In Wirklichkeit gibt es keine Farben, keine Stoffe,
keine Gerüche, weder Schönheit noch Hässlichkeit. Da draußen gibt es nur
pure Energiesuppe. Es ist eine im Grund genommen formlose,
undefinierbare, fließende Quantensuppe, aus der wir im Akt der
Wahrnehmung in unserem Bewusstsein die stoffliche Welt konstruieren.
Diese stoffliche Welt da draußen ist ein Feld unendlicher Möglichkeiten,
das wir im Prozess der Wahrnehmung zu unsrer vertrauten stofflichen
Realität machen, sozusagen kristallisieren“.
Wir sind
wie der sagenhafte König Midas, die die wahre Beschaffenheit der Dinge
nicht erfahren konnte, da alles, was er berührte, zu Gold wurde. So
erfuhr er nie, wie sich eine Rose, eine Liebkosung oder ein Kuss
anfühlt. In Wahrheit gibt es also nur diese formlose, fließende
Quantensuppe, die wir im Akt des Wahrnehmens zu unserer gewohnten
Realität erstarren lassen.
In unserem gewöhnlichen
Bewusstseinszustand können wir die wahre Beschaffenheit der Wirklichkeit
nie erfahren, denn wir versuchen, das Ganze anhand einzelner,
bruchstückhafter Sinneswahrnehmungen zu verstehen. Da wir außer diesen
bruchstückhaften Sinneswahrnehmungen nichts haben, werden wir das Ganze
nie verstehen. Wir einigen uns mehr oder weniger über unsere subjektiven Erfahrungen und nennen das dann objektive Wissenschaft.
Es ist zwar nichts Objektives daran, aber wir denken es uns so! Wir
nehmen an, dass der menschliche Körper aus Molekülen besteht, aus
Materieteilchen, die aus irgendeinem unerfindlichen Grund
herumschwirren, und dass diese dann ein Folge-Phänomen erzeugen, dass
wir Bewusstsein nennen. Das heißt, unsere Gedanken, Gefühle, Wünsche,
Emotionen, Leidenschaften, Liebe, Hass, Gott, Himmel, Hölle, Sünde,
Verdammnis, Erlösung, Erleuchtung beruhen auf umherschwirrenden
Molekülen. Alles ist ein Tanz der Moleküle!
Aufgrund
eben dieses materialistischen Aberglaubens und dieser materialistischen
Sichtweise, die das Modell des menschlichen Körpers nur wie eine
erstarrte Skulptur darstellt, entstand ein völlig materialistischer
therapeutischer Ansatz. Das Resultat sind die Pharmazeutika und
chirurgischen Verfahren, welche wir Zauberkügelchen nennen können. So
hört man Ausdrücke wie „oh, wie tut das gut“, etwa wenn man unglaublich
viel gegessen hat und dann ein paar Alkaseltzer nimmt. Nachts, wenn man
nicht schlafen kann, nimmt man Schlaftabletten, oder wenn Angstgefühle
hochsteigen, nimmt man Beruhigungspillen, das verschafft einem Ruhe. Hat
man eine Infektion, dann nimmt man ein Antibiotikum, so wird man die
Infektion los, und wenn man Krebs hat, dann gibt es Chemotherapie,
Chirurgie und Bestrahlung. Bei Schmerzen in der Brust schluckt man
Nitroglycerin, oder noch besser man lässt eine Bypass-Operation machen.
Dies
alles sind die Zauberkügelchen unseres gegenwärtigen medizinischen
Systems, das auf dem Aberglauben des Materialismus beruht. Aber sie
funktionieren nicht, es sind hauptsächlich Symptombehandlungen. Entweder
verschleiern sie die Krankheitssymptome oder sie wirken auf den
Krankheitsmechanismus irgendwie ein, während der zugrunde liegende
Prozess irgendwie weitergeht Der Krankheitsmechanismus ist nicht
dasselbe wie der Ursprung einer Krankheit. Dieser hat zu tun mit den
elementaren Lebensprozessen wie Essen, Atmen, Verdauen, Stoffwechsel
usw., hauptsächlich jedoch mit den Vorgängen im Bewusstsein, das sich
durch eben diese Lebensprozesse ausdrückt. Wir können auf den
Krankheitsmechanismus korrigierend einwirken, aber dann findet die
Krankheit eben eine andere Art sich auszudrücken. Wir können die
Vermehrung von Bakterien hemmen, letzten Endes züchten wir dadurch
antibiotikaresistente Organismen und riskieren, solche bei einem
Spitalaufenthalt aufzulesen. Vor einigen Jahren kam bei einer Studie der
California Medical Association heraus, dass in den Vereinigten Staaten
jährlich über 100.000 Personen wegen antibiotikaresistenten Organismen
sterben, mit denen sie bei einem Spitalaufenthalt infiziert wurden. Zu
jener Zeit war das mehr als das Zehnfache der durch das HIV- oder
AIDS-Virus verursachten Todesopfer.
Was ist heute die
häufigste Ursache für Drogenabhängigkeit? Es ist nicht der Stoff den die
Drogenbosse in Kolumbier produzieren, sondern das, was die Ärzte ganz
legal verordnen. Gemäß einer Schätzung leiden 36% der Patienten in
unseren Spitälern an einer so genannten akrogenischen Krankheit, d.h.
einer als direkte Folge einer biotechnischen medizinischen Intervention
erworbenen Krankheit. Der Besuch beim Arzt als Krankheitsursache? In den
USA und in Großbritannien nehmen 80% aller Leute täglich ein ärztlich
verschriebenes Medikament ein. Und trotz der Tatsache, dass in den
vergangenen drei Jahrzehnten mehr Personen in der Krebsforschung tätig
waren als es Krebskranke gab, nimmt die Anzahl der Krebsfälle weiter zu.
Es muss also etwas falsch sein am Modell. Nicht dass biotechnisches
medizinisches Eingreifen überhaupt nutzlos wäre, nein, es ist überaus
nützlich in akuten Fällen. Aber was die Häufigkeit des Auftretens von
Krankheiten oder die Sterblichkeitsrate bei Krankheiten in Bezug auf
eine gegebene Bevölkerung betrifft, erreichen wir mit der heute
praktizierten Medizin nichts, wir verändern nur die Art, wie Krankheit
in Erscheinung tritt. So haben wir keine Kinderlähmungs-, Pocken-,
Masern- oder Diphtherie-Epidemien mehr, dafür sind degenerative oder
geistige Störungen, Alzheimer, Krankheiten der Herzkranzgefäße, Krebs
und verschiedene andere heimtückische Krankheiten an ihre Stelle
getreten.
Ärztliches Eingreifen hat das
Erscheinungsbild der Krankheiten verändert, aber nichts bewirkt in Bezug
auf die generelle Morbidität und Mortalität.
Wenn Sie
nun den menschlichen Körper so anschauen, wie er in Wirklichkeit ist,
dann sehen Sie sofort, wie es schon der griechische Philosoph Heraklit
ausdrückte, dass dieser Körper nicht eine in Raum und Zeit fixierte,
erstarrte Skulptur ist; er ist eher einem Fluss vergleichbar, einem aus
Energie und Information bestehenden Fluss. Ein Fluss hat etwas
Geheimnisvolles: Wenn Sie ihn betrachten, dann sieht er zu verschiedenen
Zeiten immer gleich aus, obwohl er in der Tat jedes Mal neu ist.
Heraklit sagte, „Du kannst nicht zweimal in den selben Fluss steigen.“
Ein
Fluss ist ein klassisches Beispiel für das, was die indischen Rishis
als Maya, Illusion, bezeichnen. Er verschafft Ihnen die Illusion von
etwas, was in Wirklichkeit ganz anders ist. Er verschafft Ihnen die
Erfahrung von Nicht-Veränderung, während er sich jedoch laufend
verändert. Wie bei einem Fluss, so können Sie auch nicht zweimal in
dieselben Gebeine, Gedärme und Hauthüllen steigen, denn in jeder Sekunde
Ihrer Existenz wird Ihr Körper erneuert. Sie wechseln ihn leichter und
spontaner, als Sie Ihre Kleider wechseln. Sie benutzen zum Sitzen auf
Ihren Stühlen nicht dieselben Körper, mit denen Sie vor kurzem
hereinspaziert sind. Sie können eine ganze Anzahl von Vorgängen
heranziehen und feststellen, dass das buchstäblich so ist, zum Beispiel
Essen, Atmen Verdauen, Stoffwechsel, Ausscheidung und auch Bewusstsein.
Mit einem einigen Atemzug nehmen wir 10 hoch 22 Atome unseres Universums
auf, das ist eine Zahl mit 22 Nullen. Die beträchtliche Menge
Rohmaterial aus dem Universum verteilt sich bis in die hintersten Ecken
und Winkel unseres Körpers, bis in die Gehirnzellen. Herzzellen,
Nierenzellen usw. Beim Ausatmen stoßen wir 10 hoch 22 Atome aus, welche
aus jedem Teil unseres Körpers kommen. Das heißt, dass wir buchstäblich
Teile unseres Herzens und unseres Gehirns und unseres Nierengewebes usw.
ausatmen, und so gesehen teilen wir miteinander andauernd und in
intimer Weise unsere Organe – buchstäblich! Das ist nicht bildlich
gesprochen, wir teilen miteinander im wahrsten Sinne des Wortes
andauernd und in intimer Weise unsere Organe.
Der
amerikanische Dichter Walt Whitman sagte: Jedes zu dir gehörende Atom
gehört auch mir. Das ist ganz wörtlich gemeint.
Untersuchungen
des menschlichen Körpers mittels radioaktiver Isotopen und gestützt auf
mathematische Berechnungen haben zweifelsfrei ergeben, dass jetzt,
gerade jetzt, in Ihrem physischen Körper eine Million Atome zu finden
sind, die einst im Körper von Christus waren oder in dem von Buddha,
Leonardo da Vinci, Michelangelo oder Saddam Hussein! Nehmen sie
irgendeinen, der je auf diesem Planeten gelebt hat: In Ihrem physischen
Körper kommt Rohrmaterial vor, das in jedem physischen Körper war.
Betrachten wir nur die drei letzten Wochen. da gingen 10 hoch 15 (eine
Quadrillion) Atome in dieser Zeit durch Ihren Körper, Atome, die früher
einmal durch den Körper jeder lebenden Gattung auf diesem Planeten
gingen, und innert weniger als einem Jahre ersetzen Sie 98% aller Atome
Ihres Körpers. Das bedeutet, Sie machen alle sechs Wochen eine neue
Leber, alle drei Monate ein neues Skelett, obwohl es so hart und solid
erscheint, monatlich eine neue Haut, alle fünf Tage neue Magenwände.
Sogar die Gehirnzellen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff gab
es vor einem Jahr noch nicht, und die ebenfalls auf den Rohstoffen
Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff basierende DNA, welche die
Erinnerungen von Jahrmillionen menschlicher Evolution speichert,
entsteht und vergeht alle sechs Wochen, wie eine kurzlebige Knospe und
Blüte Und wenn Sie es genau nehmen wie ein Buchhalter, wenn Sie jedes
Atom und jedes Stückchen Gewebe und jedes Tröpfchen mitzählen, dann
kommen Sie darauf, das in weniger, als zweieinhalb Jahren Ihr ganzer
Körper, jeder Teil davon, bis zum letzten Atom ersetzt wird. Wenn Sie
denken „ich bin mein Körper“, dann geraten Sie in Verlegenheit. Welchen
Körper meinen Sie eigentlich? Das diesjährige Modell ist nicht dasselbe
wie das letztjährige und auch nicht wie das vom letzten Monat. So stehe
ich nun vor Ihnen mit meinem 1991er Modell. Jeder Teil dieses Körpers,
den ich benütze, um hier zu sein und mich auszudrücken, ist neu
verglichen mit letztem Jahr und doch, etwas davon hat sich anscheinend
nicht verändert, nämlich meine Hoffnungen, Erwartungen, Träume, Ideen,
Konzepte, Meinungen, meine Philosophie und Ideologie, meine
Überzeugungen. Diese hängen hier etwas länger herum als mein physischer
Körper. Meine Gedanken haben offenbar eine etwas größere
Lebenserwartung als meine Moleküle. Aber auch sie ändern sich natürlich,
meine Gedanken wie auch meine Gefühle, sie kommen und gehen von
Augenblick zu Augenblick; sie scheinen jedoch die physische Form meines
Körpers zu überleben. Vielleicht kann man sagen, dass meine Gedanken und
Gefühle sich fortwährend reinkarnieren als mein physischer Körper, im
Hier und Jetzt, gerade jetzt. Meine Hautzellen erneuern sich jeden
Monat, aber sie vergessen den Unterschied zwischen heiß und kalt nicht,
ich habe neue Magenzellen alle fünf Tage, und sie sind in der Lage,
Hydrochloridsäure zu produzieren, meine Geschmacksknospen werden alle
fünf Wochen ausgetauscht, ohne dass sie den Geschmack von Erdbeereis
vergessen.
Und auch meine DNA, alle sechs Wochen neu,
behält die Erinnerung an die ganze evolutionäre Entwicklung der
Menschheit. Also ist mein Körper nur der Ort, den meine Erinnerungen
jetzt gerade als ‚mein Zuhause’ bezeichnen. Vielleicht ist DNS überhaupt
nicht ein Ding, sondern Leben schlechthin, ein abstraktes
Bewusstseinsfeld, das als Materie in Erscheinung tritt, das sozusagen
die Materie als Maske trägt. Vielleicht ist der Körper nicht eine
physische Maschine, die Denken gelernt hat, vielleicht ist es gerade
umgekehrt: Wir sind Intelligenz-Impulse, Gedanken, die gelernt haben,
einen physischen Körper zu bilden. Dasselbe würde für das ganze
Universum gelten.
Ist das Plausibel? Wenn Sie einer
Physikerin die Frage stellen würden: „Woraus besteht eigentlich das
materielle Universum oder ein Körper?“, was würde sie sagen? Ihre
Antwort wäre: „Ein Körper besteht aus Atomen und die Atome setzen sich
aus Teilchen zusammen. Diese sind jedoch nicht feste Objekte, sie sind
nur Fluktuationen aus Energie und Information in einer großen Leeren von
Energie und Information“.
Wen Sie den Körper mit den
Augen eines Physikers anschauen, dann sehen Sie nichts anderes als eine
riesige Leere, in der es ein paar verstreute Fleckchen und Pünktchen
gibt und dazu einige zufällige elektrische Entladungen. Denn so ist eben
der menschliche Körper: 99,999999 Prozent davon wie auch das übrige
Universum bestehen vor allem aus leerem Raum und das 0,000001 Prozent,
das uns als Materie erscheint, besteht ebenfalls aus leerem Raum! Also
ist ALLES leerer Raum. Die Frage ist nur, was ist die wahre Natur dieses
leeren Raumes? Ist es ein Leersein von Nichts oder könnte es etwa eine
Fülle nicht-materieller Intelligenz sein? Unser innerer Raum, der mit
erstaunlicher Kreativität alles Mögliche hervorbringt, wie z.B. Richtig
und Falsch, Gut und Böse, Wonne und Schmerz, alles was wir als gegeben
hinnehmen und was das Leben lebenswert macht, was ist dieser innere Raum
eigentlich? Vielleicht ist er nicht ein Leersein von Nichts, sondern in
der Tat der Schoß der Schöpfung selbst. Er ist möglicherweise teil
eines Kontinuums, und zwar derart, dass es keinen Unterschied mehr gibt
zwischen diesem inneren Raum und dem äußeren Raum.
Die
Rishis in Indien untersuchten den menschlichen Körper und nannten ihn
Chitakash. Akash heißt Raum, chit heißt Bewusstsein, Gewahrsein. Also
voller nichtmaterieller Intelligenz. Die Rishis waren der Meinung, das
Bewusstsein sei das Primäre und die Materie sei sekundär. Das
Bewusstsein erzeugt, steuert, konstruiert und wird Materie,
einschließlich der Materie, aus der unsere Körper bestehen.
In
den vergangen 25 Jahren haben die Wissenschaftler erstaunliche
Entdeckungen gemacht und bewiesen, dass genau das der Fall sein muss,
denn es zeigte sich folgendes: Wenn wir Gedanken und Gefühle haben, dann
erzeugen wir gewisse chemische Stoffe in unserem Gehirn. Mangels eines
besseren Ausdrucks nannte man sie Neuropeptide. Wenn wir Gedanken,
Gefühle oder Emotionen haben, produziert unser Hirn gewisse chemische
Substanzen, Neuropeptide genannt. Neuro, weil sie im Hirn gefunden
wurden, Peptide, weil es sich dabei um proteinähnliche Moleküle handelt.
Das bedeutet, dass ein Hirnteil mit dem anderen nicht in irgendeiner
menschlichen Sprache kommuniziert, wohl aber in der sehr präzisen
Sprache der Neuropeptide, bei denen es sich um sehr präzise chemische
Substanzen handelt. Sie können sich diese Substanzen auch als Schlüssel
vorstellen, die nur in gewisse Schlüssellöcher passen. In den Zellwänden
anderer Neuronen befinden sich kleine Rezeptoren, die diesen
Schlüssellöchern entsprechen. Das ist die Art und Weise, wie Neuronen
miteinander kommunizieren. Man hat festgestellt, dass solche Rezeptoren
nicht nur im Gehirn, sondern überall im Körper vorkommen, zum Beispiel
in den Immunzellen. Immunzellen beschützen uns vor Infektionen, Krebs
und degenerativen Erkrankungen. Das bedeutet mit anderen Worten, dass
die Immunzellen unseren inneren Dialog ständig registrieren. Wir können
keinen Gedanken, kein Gefühl, keine Emotion haben, ohne dass die
Immunzelle mit Hilfe der spezifischen Rezeptoren davon weiß. Diese
Erkenntnis erhärtet die bereits ältere Annahme, dass die Immunzellen
eines Menschen, der über eine sehr lange Zeit einen unverhältnismäßig
schweren Kummer zu tragen hat, auch ‚kummervoll’ sind und dadurch
anfälliger für Krebs, degenerative Erkrankungen usw. Diese Immunzellen
führen den gleichen inneren Dialog wie die Hirnzellen, nämlich: ‚Lasst
mich in Ruhe; ich will nicht gestört werden’ und unternehmen nichts
gegen Infektionen oder Krebs. In den Immunzellen gibt es nicht nur die
Rezeptoren für die Neuropeptide; sie sind auch in der Lage, die gleichen
chemischen Substanzen zu produzieren wie das denkende Hirn. Diese
Aufsehen erregende Erkenntnis bedeutet, dass die Immunzellen denken
können. ihre Gedanken sind zwar nicht linguistisch strukturiert und
können sich deshalb nicht in einer klaren Sprache ausdrücken, trotzdem
werden dieselben chemischen Codes produziert, wie sie das Hirn
herstellt, wenn es denkt. Die Immunzelle ist also ein kleines bewusstes
Wesen. Fragt man einen guten Neurobiologen nach dem Unterschied zwischen
einer Immun- und einer Hirnzelle, so wird er ihn nicht nennen können,
weil eine Immunzelle wie ein wanderndes Neuron aussieht und das
Immunsystem wie ein wanderndes Nervensystem. Und in den letzten 10,15
Jahren hat man herausgefunden, dass dies nicht nur für die Immunzellen
zutrifft, sondern auch für andere Zellen. Die Magenzellen produzieren
die gleichen chemischen Substanzen wie das denkende Hirn, die
Darmzellen, die Dickdarmzellen… Wenn wir also sagen: „Mein Bauch sagt
mir dieses oder jenes“, so ist das durchaus wörtlich nehmen, weil ja der
Bauch dieselben chemischen Substanzen erzeugt wie das denkende Hirn.
Der Bauch kennt noch keine Selbstzweifel: Deshalb sind diese
„Bauchgefühle“ vermutlich sogar reiner. Jetzt wissen wir also, dass wir
also, dass wir einen denkenden Körper haben.
Wo man
auch hinschaut, findet man das gleiche Phänomen: Herzzellen,
Nierenzellen, Hautzellen produzieren dieselbe chemische Substanz wie das
Hirn. Wenn Sie sagen, „Mein Herz ist schwer vor Kummer“, dann ist Ihr
Herz buchstäblich mit traurigen chemischen Substanzen beladen. Wenn sie
sagen: „Ich könnte vor Freude platzen“, dann ist Ihre Haut voll mit sehr
glücklichen antidepressiven Molekülen, genannt Imipramin. Der Gehalt an
Interlucent und Interferon, beides Antikrebsmittel, steigt bei Freude
und Heiterkeit – und nicht nur in der Haut und im Kreislauf. Auf der
anderen Seite steigt bei Angst, Furcht und Zorn der Gehalt an chemischen
Substanzen wie Cortison, Adrenalin oder Noradrenalin, die das
Immunsystem zerstören.
Wenn ich zum Beispiel den Wunsch
habe, Wasser zu trinken, dann wird, sobald ich auf diesen Gedanken
komme, von den Hirnzellen die Substanz AT2 produziert, die mein
Verhalten so beeinflusst, dass ich nach Wasser Ausschau halte.
Gleichzeitig produziert ein anderer Gehirnteil, der Hypothalamus, AT2
und löst damit die Ausschüttung des Hormons ADH aus, das bewirkt, dass
der Körper Wasser zurückhält. Gleichzeitig produzieren meine
Nierenzellen AT2 und halten Wasser zurück. Meine Herzzellen, meine
Hautzellen produzieren es; mit anderen Worten, sobald ich die Idee habe:
„Ich brauche Wasser“, so breitet sich diese Idee überall und
gleichzeitig in meinem ganzen Körper aus, sie ist allgegenwärtig,
allmächtig, allwissend. Während eines einzigen Augenaufschlages laufen
sechs Trillionen Reaktionen ab, die alle aufeinander abgestimmt sind.
Dieses Feld ist nicht lokalisierbar, da das, was wir Geist nennen,
allgegenwärtig und in allen Zellen gleichzeitig vorhanden ist. Wenn Sie
z.B. Ruhe erfahren, dann darum, weil Ihr Körper Valium produziert.
Dieses Valium, ein präziser Immuno-Modulator, der in allen Körperzellen
gleichzeitig produziert wird, macht Sie im Unterschied zu dem von
Hoffmann-LaRoche verkauften Produkt nicht zu einem Zombie. Dieses Feld
ist im Körper buchstäblich allgegenwärtig. Sie werden sich nun fragen,
ob es denn auf den Körper beschränkt ist.
Die Antwort
lautet: „Nein, es ist nicht auf den Körper beschränkt, es dehnt sich
darüber hinaus, es kann nirgendwo isoliert werden, nicht im Hirn und
auch nicht im Körper. Es dehn sich unendlich außerhalb des Körpers aus,
Jenseits der Grenzen von Zeit und Raum“.
Nach
jahrelangem Forschen haben Wissenschaftler im Menschen eine Gruppe von
Hormonen nachgewiesen, die so genannten Pheromone (Duft-, Informations-
und Lockstoffe).Vielleicht haben Sie schon von diesen Stoffen gehört;
sie sind die genaue chemische Entsprechung unserer Emotionen, nur dass
sie nicht auf den Körper beschränkt sind, sondern sich darüber hinaus
ausdehnen. Es wurde bereits vor dieser Entdeckung mit Pheromonen
experimentiert, vor allem an Tieren und Pflanzen. Dabei wurde zum
Beispiel folgendes beobachtet: Geht man in einen Wald und infiziert
einen Baum mit Zigeunermotten, wird der Baum sofort Informationsstoffe
in die Atmosphäre freisetzen, und in ein paar Sekunden wird der ganze
Wald wissen, dass da eine Zigeunermotten-Infektion droht und seine
Alarmbereitschaft erhöhen. Auf diese Weise teilt ein Baum seine
Wahrnehmung oder sein Wissen anderen Bäumen mit. Schauen sie sich das
geordnete Benehmen von Ameisen oder Bienenvölkern an, sie steuern es mit
den Pheromon-Botenmolekülen. Termiten bauen im Dunklen perfekte
Termitenhügel, oft mit architektonisch perfekten Bögen. Auch sie
kommunizieren mittels Pheromonen. In dieses Gebiet fällt auch das
besonders grausame Experiment, das Stanford-Wissenschaftler mit Mäusen
durchführten. Sie verabreichten ihnen Elektroschocks und entfernten sie
nach einer Weile aus dem Labor. Dann brachten sie neue Mäuse hinein die
sofort in Panik gerieten und Cortison und Adrenalin produzierten. Sie
hatten nämlich die Angst-Pheromone eingeatmet, welche die Mäuse während
der Elektroschocks abgesondert hatten.
Alle Tierarten,
einschließlich der Menschen, scheiden Duftstoffe aus. Diese Pheromone
sind tatsächlich das genaue Ebenbild unserer Emotionen, Gefühle und
Gedanken. Als ich in diesen Raum kam und die gespannte Atmosphäre
spürte, war Ihre Botschaft an mich nicht metaphorisch, sondern
ausgesprochen direkt, denn im Raum waren Unruhe- und Angstpheromone.
Wenn Sie sagen: “Ich ging in dieses Heiligtum und spürte Friede, Liebe
und Mitgefühl“, dann ist das wortwörtlich zu verstehen. Wenn Sie sagen:
„Ich weiß nicht so recht, aber wenn ich diesen Kerl sehe überläuft es
mich kalt“, dann ist das eine wörtliche Aussage. Der Philosoph Emerson
machte den Ausspruch: „Wer Du bist, dröhnt so laut in meinen Ohren, dass
ich nicht verstehe, was Du sagst.“
Jetzt kennen wir
die Physiologische Ursache dafür. Worauf ich hinaus will, ist, dass
danke der Forschungsarbeit im Bereich Körper-Geist gezeigt werden
konnte, dass der Geist nicht-lokal ist. Er ist nicht auf das Hirn
begrenzt und nicht auf den Körper, er dehnt sich aus, er ist ein
nichtlokales, überall und jederzeit existierendes Informationsfeld im
Raum-Zeitkontinuum. Dieses Feld kann an unterschiedlichen
Stellen unterschiedlich erkenntnisfähig sein, und an bestimmten
Stellen kann das Bewusstsein sehr umfassend sein: totale
Selbst-Erkenntnis.
An anderen Stellen sind dem
Bewusstsein Grenzen gesetzt, aber trotzdem ist dieses ganze Universum
ein Bewusstseins- und Erkenntnisfeld. Auch das hat Bewusstheit: Wenn man
ein Elektron aus seiner Schale springen lässt, wird es vermutlich in
diese Schale zurückspringen. Das bedeutet, dass eine limitierte
Erkenntnisfähigkeit vorhanden ist, nämlich in Eins-zug-eins
Stimulusreaktion. Je weiter Sie in der Evolutionshierarchie von Leben zu
Leben empor klettern, desto vielfältiger werden die Reaktionen auf den
gleichen Stimulus; hierauf zur Tierwelt, weiter zum menschlichen
Nervensystem und endlich zum selbst erkennenden menschlichen
Nervensystem, durch das sich das Universum seiner selbst bewusst wird. Man könnte auch sagen, dass das Universum durch das erleuchtete menschliche Nervensystem seiner selbst bewusst wird.
Aber das gesamte Universum ist dieses Feld geistiger Wachheit, das an
unterschiedlichen Stellen unterschiedlich intensiv erkenntnisfähig ist.
Bewusstsein kreiert auf dies Weise nicht nur unseren menschlichen
Körper, sondern auch den kosmischen Körper, den wir „Umwelt“ nennen. Nur
durch das Artefakt unserer sensorischen Wahrnehmung erleben wir uns
getrennt vom kosmischen Körper. Ich habe also einen persönlichen Körper
und einen kosmischen Körper, die beide von entscheidender Bedeutung für
mein Überleben sind
Das ist also das neue, wissenschaftlich fundierte Paradigma.
Es ist auch die Grundlage von Ayurveda, der heutzutage wieder
hochaktuell ist. Er sagt folgendes aus: Wie das Atom so ist auch das
Universum, wie der Mikrokosmos, so ist auch der Makrokosmos. Wie der
menschliche Körper, so ist auch der Kosmische Körper, wie der
menschliche Geist, so ist auch der Kosmische Geist.
Wenn
sich die Wissenschaftler manchmal vor diesem dummen Kosmischen Geist
fürchten, dann beruhigen wir sie, indem wir sagen, dass wir gar keinen
Kosmischen Geist brauchen, sondern dass es sich um ein Nicht-lokales Informationsfeld mit auf sich selbst Bezug nehmenden kybernetischen Feedbackschlaufen handelt. Diese Antwort befriedigt die meisten Wissenschaftler.
Schauen
wir also, wie wichtig das Gesagte für uns Lebewesen ist. Bedeutet es
den Unterschied zwischen Gesundheit und Krankheit, zwischen Überleben
und Tod? Lassen Sie mich über ein paar Experimente berichten, von denen
ich denke, dass sie Sie faszinieren werden:
Vor ein
paar Jahren führte ein Wissenschaftler namens Herbert Specter am
National Institute for Health ein Experiment durch, bei dem er einigen
Mäusen die chemische Substanz Poly-A-c injizierte, die das Immunsystem
stärkt; gleichzeitig ließ er sie Kampfer riechen. Nach einigen Malen
stimulierten die Mäuse ihr Immunsystem automatisch, wenn sie Kampfer
rochen. Er nahm eine zweite Gruppe von Mäusen, injizierte ihnen die
chemische Substanz Cyclophossphamid, die das Immunsystem zerstört, und
ließ sie gleichzeitig Kampfer riechen. Nach einigen Malen zerstörten die
Mäuse ihr Immunsystem automatisch, wenn sie Kampfer rochen. Wir haben
also zwei Gruppen Mäuse: Die eine riecht Kampfer und stimuliert das
Immunsystem, die andere riecht Kampfer und zerstört das Immunsystem.
Wenn man der einen Gruppe ein Karzinogen verabreicht, erkrankt sie
innerhalb ein paar Wochen an Krebs und stirbt daran, wenn man sie mit
Pneumikokken infiziert, so stirbt sie nach ein paar Wochen an einer
Lungenentzündung. Die andere Gruppe erkrankt nicht. Was macht also bei
diesen Mäusen den entscheidenden Unterschied zwischen Überleben und Tod
aus?
Es ist die Interpretation der Erinnerung and den
Geruch von Kampfer. Noch einmal: Der entscheidende Unterschied liegt in
der Interpretation der Erinnerung und an dem Geruch von Kampfer.
Ist
dieses Forschungsergebnis für uns Menschen relevant? Es ist sogar sehr
relevant, weil wir uns gleich diesen Mäusen meistens wie Pavlow´sche
Hunde verhalten, die beim Bimmeln einer Glocke anfangen zu geifern. Wir
sind bestimmten Erinnerungen ausgeliefert, verknüpfen diese mit gewissen
Stimuli und rufen dieselben Reaktionen immer und immer wieder hervor. Wir werden die Opfer unserer Erinnerungen, und die Tragödie dabei ist, dass mein Quälgeist von heute mein Überbleibsel von gestern ist.
Wir
haben schätzungsweise 60.000 Gedanken täglich. Das ist nicht weiter
überraschend; was uns aber ein wenig beunruhigen könnte, ist die
Tatsache, dass 95 % der Gedanken, die wir heute haben, identisch sind
mit denen von gestern. Wir werden also buchstäblich zu Bündeln
konditionierter Reflexe, die ständig auf irgendwelche Leute und Umstände
mit voraussehbaren biochemischen Reaktionen und Verhaltensmustern
reagieren.
Wenn wir uns dieser Tatsache bewusst werden,
dass sich unser Körper täglich so sehr verändert, jährlich so oft
erneuert, alle Atome in uns, weshalb leiden wir dann immer noch unter
Arthritis, wieso ist der Krebs immer noch da, warum die Arterie immer
noch blockiert? Die Antwort auf diese Frage ist, dass die Quantenströme
und die intelligenten Muster, die diese physikalischen Antworten
generieren, sich nicht ändern. Wenn Sie wirklich Ihren Krebs loswerden
wollen, dann müssen Sie den „Krebsgeist“ austreiben. Der Krebsgeist ist
nichts anderes als das Zellgedächtnis, ein
Quantenfluss auf zellulärer Ebene. Sie müssen auf diese tiefe Ebene
gehen, den ganzen Prozess beobachten und dann die intelligenten Muster
umstrukturieren, die uns unsere physische Erscheinung geben. Wenn Sie
wissen, wie es geht, dann können Sie nicht nur Krankheiten loswerden,
sondern Sie können Ihren Körper neu strukturieren (eigentlich tun Sie
dies unbewusst ja sowieso die ganze Zeit). Stellen wir uns einmal ein
Backsteinhaus vor, und dass wir jeden Backstein einmal jährlich ersetzen
können. Da wir nun in der Vorstellung gefangen sind, das Haus in dieser
Form sei das Einzige, was wir hervorbringen können, werden wir immer
und immer wieder das gleiche Haus erschaffen.
So
restrukturieren wir zum Beispiel durch die immer gleichen
Intelligenzmuster die gleichen Muster einer biochemischen
Herzerkrankung.
In unserer Kultur stehen
Herzerkrankungen als Todesursache an erster Stelle, und es scheint,
zumindest deutete dieses Experiment darauf hin, dass einfache Dinge wie
streicheln, berühren, liebkosen, küssen und sprechen den entscheidenden
Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können.
Folgendes Experiment wurde kürzlich von der Universität Miami im Journal
of Pediatrics of Florida veröffentlicht. Dabei wurden Neugeborene in
zwei Gruppen unterteilt. Die eine Gruppe wurde in Kinderbettchen
gehalten, die mit Öffnungen versehen waren, durch die ein Forscher das
Baby dreimal täglich während jeweils sechs Minuten streicheln konnte.
Mann nannte das natürlich nicht streicheln, sondern Kinesthetic Tactile
Petting-Stimulation, was frei übersetzt Streicheleinheiten
verabreichen heißt, um ja das Wort „Liebe“ nicht zu verwenden.
Jedenfalls nahmen diejenigen Säuglinge, die dreimal täglich während fünf
bis sechs Minuten Streicheleinheiten erhielten, bei gleicher Ernährung
täglich 40 – 50 % mehr an Gewicht zu als die anderen. Daraus folgerten
die Forscher, dass es sich bei der
Kinesthetisch-Tactilen-Petting-Stimulation um eine kosteneffektive
Methode handle, da man damit pro Behandlung dreitausend Dollar sparen
kann und die Kinder viel schneller aus der Behandlung entlassen werden
können. Es gäbe unzählige weitere ähnliche Beispiele. Ich werde es bei
diesem bewenden lassen.
Vor nicht allzu langer Zeit,
vor ein paar Jahren erst, hat das Gesundheits- und Fürsorgedepartment
des Staates Massachusets eine Studie durchgeführt, die sich wieder
einmal mit dem Risikofaktor für Herzerkrankungen befasste. Man kann sich
natürlich fragen, weshalb eine weitere Studie zu diesem Thema für nötig
erachtet wurde. Die Risikofaktoren sind ja längst bekannt: erhöhte
Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes usw. Der Grund dafür war, dass
aus Statistiken hervorgegangen war, dass die Mehrzahl der Personen, die
ihren ersten Herzinfarkt zwischen dem vierzigsten und fünfzigsten
Lebensjahr erleiden, keinen dieser Risikofaktoren haben. Was ergab nun
diese neue Studie? Man fand heraus, dass der Risikofaktor Nummer eins
für Herzerkrankungen Unzufriedenheit bei der Arbeit ist, wenn Menschen
also ihre Arbeit nicht mögen. Risikofaktor Nummer zwei ist die innere
Unzufriedenheit. So ging man auf die Strasse und stellte den Leuten zwei
Fragen.
Erstens: „Magst Du Deinen Job“? (In Indien würden wir sagen, bist Du im Dharma) und zweitens: „Bist Du glücklich“?
Und wenn ein Mensch aufrichtig und ehrlich beide mit „Ja“ beantworten
kann, ist er vermutlich nicht gefährdet. Eine der erstaunlichsten
Statistiken dieser Studie sagt aus, dass in der Westlichen Welt an einem
bestimmten Wochentag mehr Menschen sterben als an allen anderen Tagen.
Können Sie sich vorstellen, an welchem? Jawohl, am Montag. Und um wie
viel Uhr? Genau! Am Montagmorgen zwischen acht und neun Uhr sterben in
unserer Zivilisation mehr Menschen an einem Herzinfarkt als zu jedem
andern Zeitpunkt. Das ist erstaunlich, verblüffend, außergewöhnlich,
einzigartig – eine Leistung, die nur die menschliche Spezies vollbringen
kann, denn vermutlich kennt kein anderes Tier den Unterschied zwischen
Montag und Dienstag. Und was macht den Unterschied? Eine Idee, ein
Begriff, eine Interpretation!
Ich hoffe, es ist für
alle ersichtlich, dass der Körper aus Ideen besteht und auch das
Universum ein Ideenfeld oder Ideenpool ist. Die Frage ist nun: „Wer hat
diese Ideen und wo ist dieses EINE, das diese Ideen hat“? Wenn Sie es im
Hirn, im Körper suchen würden, wo würden Sie es finden?
Walter
Pennfield ist ein kanadischer Wissenschaftler, Neurologe und
Nobelpreisträger. Er entfernte operativ Gehirntumore und andere Dinge,
und wenn er das Gehirn geöffnet hatte, machte er eine kleine
Untersuchung, indem er bestimmte Bereiche des Gehirns elektrisch
stimulierte um herauszufinden, wo sich der Kontrollpunkt im Hirn
befindet. In einem seiner berühmtesten Experimente stimulierte er einen
bestimmten Bereich des motorischen Cortex, als sich der Arm des
Patienten plötzlich nach oben zu bewegen begann. Er sagte zum Patienten:
“Was ist los?“ und der Patient antwortete: „Mein Arm bewegt sich“. Er
fragte den Patienten: „Bewegen Sie Ihren Arm?“ und der Patient
antwortete: „Nein, er bewegt sich“. Da sagte er: „OK, bewegen Sie jetzt
Ihren Arm in die andere Richtung“ Ganz gleich, was Walter Pennfield auch
unternahm, um den Befehlshaber zu lokalisieren, es gelang ihm nicht.
Den
Ort, wo der Befehl ausgeführt wird, zu finden, ist einfach, das
geschieht im motorischen Cortex. Jedoch jenen Ort, der den Befehl gibt,
im Hirn zu finden, ist unmöglich. Man kann die Stelle lokalisieren, wo
der Befehl ausgeführt wird, aber der Befehlsgeber kann nicht gefunden
werden, er ist nicht lokalisierbar. Er ist zur gleichen Zeit überall und
nirgendwo. Er ist der Denker hinter dem Gedanken. Er ist das Selbst,
das mit sich selbst interagiert und Ideen generiert. Aber dieses Selbst
befindet sich weder im Körper noch im Hirn. Es ist nämlich gleichzeitig
überall im Körper, überall im Hirn und gleichzeitig nirgendwo. Es ist
gleichzeitig überall und nirgendwo – alles zur selben Zeit. Und diese
Kraft, die gleichzeitig überall und nirgendwo zur selben Zeit ist,
dieses Selbst gehört nicht in den Bereich der Gedanken. Dieses Selbst
liegt in der Lücke zwischen unseren Gedanken. Und es ist dieses Selbst,
das Raum, Zeit, Materie und Energie kreiert. Wir denken, dass es dort
draußen eine ewige Zeit gibt, aber jeder seriöser Wissenschaftler wird
bestätigen, dass noch niemand die unabhängige Existenz der Zeit bewiesen
hat. Seit 1913 hat nämlich kein respektabler Physiker mehr das Wort
„Zeit“ in den Mund genommen. Der Begriff, der gebraucht wird, ist
Raum-Zeit-Kontinuum. Zeit, wie wir sie erleben, ist ein weiters Artefakt
unserer Sinneserfahrung. Es ist die Art und Weise, wie wir unsere
Sinneserfahrung interpretieren. Wir metabolisieren (verändern) Zeit
genau so, wie wir jede andere Erfahrung umwandeln. Ich gebe dazu ein
paar Beispiele:
Vor ungefähr einem Jahr traf ich auf
dem Flug von Boston nach London einen alten Freund. Wir hatten eine gute
Zeit zusammen. Die Zeit verging wie im Fluge. Man sagte uns, dass der
Flug sechs Stunden dauerte, aber für uns verging die Zeit im Nu. Wir
vergaßen zu essen, auf die Toilette zu gehen und zu schlafen.
Bei unserer Ankunft hatten wir nicht einmal einen Jetlag
(Ermüdungserscheinungen vom Flug). All diese fixen biologischen
Kreisläufe wie Essen, Schlafen, Wachen, Verdauern und Metabolisieren
wurden aufgrund unserer individuellen Wahrnehmung, dass die Zeit wie im
Flug verging oder dass wir eine schöne Zeit zusammen hatten,
umstrukturiert.
Bestimmt kennen auch Sie Leute, die
ständig sagen: „Ich habe keine Zeit, mir läuft die Zeit davon“, als ob
Zeit eine physische Ware wäre, die sie in der Tasche mitnehmen können
und die ihnen ständig davonläuft, weil sie ein Loch in der Tasche haben.
Sie schauen auf dieselbe Uhr wie Sie und ich, aber ihre Uhren gehen
viel schneller. Es gibt so viele Termine… usw. usw. Wenn man solche
Leute untersucht, sieht man, dass ihre biologische Uhr schneller läuft.
Ihr Puls geht schneller, sie haben mehr Arrhythmien pro Minute, ihre
Blutplättchen sind nervös, ihr Hormonspiegel (Insulin, Adrenalin,
Cortison) ist hoch, und manchmal fallen sie plötzlich wegen eines
frühzeitigen Herzversagens tot um, und dann ist ihre Zeit abgelaufen,
und sie haben keine Zeit mehr. Diese Menschen setzen das innere Erlebnis von „Ich habe keine Zeit, mir läuft die Zeit davon“ in eine physische Tatsache um.
Jemand, der scheinbar alle Zeit der Welt hat, ist biologisch komplett
anders. Und natürlich kennen sie den Ausdruck „Die Schönheit des Berges
war atemberaubend – die Zeit stand still“. Der Ausdruck „Die Schönheit
des Berges war atemberaubend“ ist höchst interessant. Weshalb? Wenn die
Zeit still steht, dann steht der Atem still, und die Gedanken kommen zum
Stillstand. Und wenn die Gedanken zum Stillstand kommen und das
Bewusstsein absolut still und ruhig wird, dann erleben wir
Zeitlosigkeit. Die Zeit ist nämlich nichts anderes als die Bewegung von
Gedanken. Zeit ist dasselbe wie jede andere Stimmung, Träumerei,
Phantasie oder jede andere Bewusstseinsschwankung. Unser Bewusstsein
ersinnt Zeit, gibt sie
ans Hirn weiter und wir
metabolisieren sie in den Körper, wo sie sich als Altern manifestiert.
Vor einigen Jahren las ich einen Bericht über eine Gruppe von ungefähr
sieben deutschen Bergwerkarbeitern, die in einer Mine verschüttet
wurden. Nur einer von ihnen hatte eine Uhr. Um seine Kameraden nicht
allzu sehr zu beunruhigen, teilte er ihnen alle zwei Stunden mit, eine
Stunde sei vergangen. Nach einer Woche wurden sie gerettet, alle lebend,
bis auf denjenigen mit der Uhr. Er war zwar in der Lage gewesen, das
kollektive subjektive Zeitempfinden zu ändern, sich selbst konnte er
jedoch nicht täuschen. Er hatte die ganze Zeit nur die Uhr im Kopf.
Sie sehen – Zeit ist bloß ein Konzept und nicht die
Realität. Im Vorwort des Bestsellers Eine kurze Geschichte der Zeit von
Stephen Hawking macht Karl Seger die folgende Aussage: „Stephen Hawking
hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Geist Gottes zu verstehen und ist
zum Schluss gekommen, dass wir in einem Universum ohne Anfang, ohne
Ende, ohne Zeitbegrenzung und ohne räumliche Begrenzung leben“.
Wenn
Sie versuchen, das zu begreifen, sich das vorzustellen, werden Sie
merken, dass es unmöglich ist, weil man etwas, was nie begonnen hat,
weder begreifen noch visualisieren kann. Nehmen wir einmal an, dass ein
Anfang existiert, und sofort taucht die Frage auf, was denn vor dem
Anfang war. Wenn wir annehmen, dass es ein Ende gibt, müssen wir uns
fragen, was denn nach dem Ende sein wird. Wir können auch davon
ausgehen, dass das Universum irgendwo aufhört, dann müssen wir uns
sofort die Frage stellen, was nach dieser Grenze kommt. Quantenphysik
ist nicht nur sonderbarer als wir denken, sie ist sonderbarer, als wir
denken können! Unsere linguistisch strukturierte, so genannte rationale
und logische Denkweise ist ein Denksystem, das auf der sensorischen
Wahrnehmung des Universums beruht. Und diese sensorische Wahrnehmung ist
inkorrekt. In den Klauen dieser Art von Rationalität gefangen zu sein,
ist das schlimmste Schicksal, das einem menschlichen Wesen widerfahren
kann. Was Stephen Hawking beschreibt, ist die Natur des Seins. Sein
kennt keinen zeitlichen Anfang und kein zeitliches Ende, es ist
nirgendwo und überall. Es drückt sich durch unseren Geist, unseren
Körper und unsere Erfahrungen im Leben aus, aber man kann es mit den
Sinnen nicht berühren. Man kann es jenseits der Gedanken erhaschen. Es
gehört aber nicht zur Welt der Gedanken, sondern ist in der Lücke
zwischen unseren Gedanken, der Stille zwischen unseren Gedanken.
Es gibt zu diesem Thema einen wunderbaren Ausspruch von Rumi,
dem großen Mystiker aus dem Mittleren Osten. Er sagt: „Jenseits der
Idee von Gut und Böse liegt eine Wirklichkeit – dort werde ich Dich
treffen“. Rumi spricht also buchstäblich von diesem EINEN Feld jenseits
der Gedanken. Es befindet sich in der Lücke zwischen unseren Gedanken,
und manche Menschen gelangen zum Beispiel während der Meditation
dorthin. Es gibt auch andere Methoden, bei denen eine einfache
Verschiebung der Aufmerksamkeit ein Erleben der Einheit von Beobachter
und Beobachtetem ermöglicht. Wenn wir nämlich diese Einheit zwischen
Beobachter und Beobachtetem und dem Prozess des Beobachtens erfahren,
erleben wir, dass sie in Wirklichkeit ein einziges ist. Normalerweise
ist das unmöglich, weil unsere Wahrnehmung durch Erinnerungen,
Interpretationen, Klassifizierungen, Beschreibungen, Definitionen,
Analysen, Evaluationen und Werturteile getrübt ist.
Wir
können nicht durch „Neugeborenenaugen“ sehen. In der Shiva-sutras, einer
der ältesten Schriften der Welt, finden wir den Ausspruch: „Schau die
Welt mit frischen Augen an, schau einen gewöhnlichen Gegenstand an, als
ob Du ihn zum ersten Mal sehen würdest“.
Wenn wir ein
Objekt wie zum ersten Mal anschauen würden, so könnten wir sehen, dass
eigentlich der Beobachter beobachtet wird, dass der, der schaut,
eigentlich der ist, welcher angeschaut wird. Manchmal machen Leute diese
Erfahrung sogar zufällig.
Vor einigen Jahren hatte ich
einen Patienten, der auf einem Nachbarhaus die Antenne repariere. Dabei
hob er ein Stück Kabel auf, das er für nicht geladen hielt, durch das
aber 12000 Volt flossen. Er starb auf der Stelle. Und wie stirbt man,
wenn 12000 Volt durch das Herz fließen? Ein Phänomen, genannt
„ventrikuläre Fibrillation“, wird ausgelöst. Das Herz fibrilliert. Er
fiel also vom Dach. Aber wie es das Schicksal wollte, fiel er auf seine
Brust, genau in dem Winkel, genau auf die Stelle, genau mit der Wucht,
die es brauchte, um sein Herz zu defibrillieren. Eine ganz
außergewöhnliche Geschichte, so als ob Gott ihn gerufen und dann
plötzlich seine Meinung geändert hätte. Das Ganze dauerte nur ein paar
Sekunden. Der Mann wurde vom Unfallort ins Spital transportiert, und er
sagte: „Mein Geist ging immer wieder zu dieser Lücke zurück.“ Er nennt
diesen kleinen Vorfall, dieses kleine Zeitintervall, die Lücke. Wir
fragten: „Was war in dieser Lücke?“ und er antwortete: „Dort war reine,
grenzenlose Freude. Es war reine Glückseligkeit.“ Wir fragten: „Wessen
waren Sie sich bewusst?“ Er sagte: “Ich war mir bewusst, dass ich
bewusst war.“ Wir fragten: „Können Sie das etwas spezifischer erklären“
Er antwortete: „Ja, es war reines Gewahrsein. Das einzige, was ich sagen
konnte, war: ICH BIN. Ich bin nicht dies, ich bin nicht jenes, einfach
ICH BIN. Es war die Erfahrung von Glückseligkeit, von reiner Freude. Ich
ging dermaßen darin auf, dass ich realisierte, dass alles andere nur
ein Konzept ist. Und ich wurde ein für alle Mal, total und gänzlich
dieses Ding los, das die Menschen Angst nennen.“
Das
erstaunliche an der Geschichte des Mannes war, das der Oberschenkel
dort, wo der elektrische Strom aus seinem Bein ausgetreten war, total
verbrannt war. Sein Oberschenkelknochen lag frei, alles was man sehen
konnte, waren zerfetzte Blutgefässe und Knochen. Im Spital dacht man,
dass nicht nur sein Körper, sondern auch sein Hirn durchgebrannt sei. Er
weigerte sich nämlich, sein Bein amputieren zu lassen, was die einzig
angemessene Maßnahme bei dieser Art von Verletzung gewesen wäre. Aber er
sagte, dass er jetzt jederzeit in die Lücke gehen könne und zwar durch
einen einfachen Dreh der Aufmerksamkeit. Er würde seine Aufmerksamkeit
auf die Lücke richten und in sie hineingleiten. Dort würde er wieder
diese reine Freude erleben und von dort aus seine Aufmerksamkeit auf das
Bein richten, wo er anstatt des grauenhaften Schmerzes ein angenehmes
Kitzeln wahrnähme. Und so ist ihm in Laufe zweier Jahren ein neues Bein
gewachsen. Weshalb? Weil er an denselben Ort ging, von dem aus die Natur
alles kreiert. Dieser EINE Ort ist in der Lücke zwischen unseren
Gedanken. Es ist der nicht lokalisierte Geist, aus dem die Natur alles
gebiert. Die Natur geht zu diesem Ort, um eine Galaxie, einen Regenwald
oder einen neuen Gedanken zu kreieren.
Mit diesem Wissen können wir jetzt die eigentliche Frage stellen: Wer
sind wir? Sind wir lediglich ein Ego, eingesperrt in einen Beutel aus
Haut und Knochen, oder ist da noch etwas Beständigeres und
Umfassenderes? Der Rishi, der Seher, sagt: „Durch das Artefakt der
sensorischen Interpretation habt Ihr euch selber begrenzt, euch
buchstäblich auf Euren Körper beschränkt. Ihr habt euch auf das Volumen
eines Körpers und die Zeitspanne eines Lebens begrenzt und euch
Beschränkungen
auferlegt, die völlig konzeptuell sind.
Ihr habt Probleme kreiert wie Geburt und Tod, Freude und Schmerz,
richtig und rfalsch etc. Will man diese Beschränkungen hinter sich
lassen, muss man sich erfahren, wie man wirklich ist. Und dann
realisiert man, dass man nicht im Geist ist, sondern der Geist in uns
ist. Dass wir nicht im Körper sind, sondern der Körper in uns ist. Dass
wir nicht in dieser Welt sind, sondern die Welt in uns ist. Körper,
Geist und Welt passieren uns, will wir uns zufälligerweise dafür
interessieren“.
Ein Schüler fragte einmal seinen
Meister: „Leben wir in der gleichen Welt? Du scheinst in einer ganz
anderen Welt zu leben.“ Der Meister antwortete:
„Ja, wir leben in der genau gleichen Welt. Der einzige Unterschied ist,
dass Du Dich in der Welt siehst und ich die ganze Welt in mir sehe.“
Diesen
Teil in uns zu finden, bedeutet, das Feld selber zu finden. Und das
Feld ist reine Potentialität. Das Feld ist kein Kontinuum oder ein
Modell von Raum-Zeit-Ereignissen, das Feld ist reine Potentialität. Es
ist das Kontinuum aller möglichen Energie- und Informationsstadien, die
sich später als Raum-Zeit-Ereignisse manifestieren. Und dieses Feld, ich
möchte das noch einmal betonen, ist in der Lücke zwischen unseren
Gedanken. Es ist in der Lücke der Stille, die nicht lokalisierbar ist.
Wenn
ich mit Euch spreche, befindet sich zwischen jedem Wort und jedem
Gedanken eine Lücke. Ich könnte zum Beispiel sagen: „Ich werde jetzt
diesen Raum verlassen.“ Oder ich könnte sagen: „Ich werde meine Schuhe
ausziehen“, oder: „Ich werde Wasser trinken“. Zwischen dem „werde“ und
dem nächsten Wort gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Unendliche
Möglichkeiten zwischen jedem einzelnen Wort. Stellen sie sich vor:
unbeschränkte Möglichkeiten! Aus diesem Grund ist es ein nicht lokales
Feld reiner Potentialität. Das Feld aller Möglichkeiten, das Kontinuum
aller möglichen Raum-Zeit-Ereignisse.
Hier noch ein
weiteres Beispiel dafür, was der Zugang zu dieser Lücke bewirken kann.
Die Geschichte ist einem meiner Freunde, einem englischen Anthropologen,
zugestoßen. Er arbeitete an einem Buch über Wale und war auf der Suche
nach einer bestimmten Walart auf die Indonesischen Inseln gereist, um
sie dort zu fotografieren. Nach drei oder vier Wochen erfolgloser Suche
erzählte er einmal einem Dorfältesten, was er suchte. Der Dorfälteste
sagte: „Kein Problem, wir haben hier ein zwölfjähriges Mädchen, das dir
den Wal beschaffen kann.“
Am nächsten Tag setzte er
sich also mit dem Mädchen an den Strand, und es schloss seine Augen.
Nach etwa zwanzig Minuten sah der Anthropologe mit Herzklopfen den Wal
seiner Wahl am Horizont auftauchen. Und dann, so erzählte er mir, raste
sein Herz, denn der Wal kam näher und näher und strandete schließlich zu
Füssen des Mädchens. Sie mussten die Dorfbewohner holen, um den Wal
wieder ins Meer zurückzubefördern. Mein Freund suchte das Mädchen und
fragte es: „Was hast Du gemacht? Wie hast Du das gemacht?“ Es
antwortete: „Oh, es war wirklich ganz einfach. Ich ging an den Ort, wo
wir alle die gleiche Sprache sprechen und bat den Wal zu kommen.“
Was
ist das für ein Ort, an dem wir alle dieselbe Sprache sprechen? Es ist
der Raum der Stille, unaussprechlich, erhaben, noch viel abstrakter.
Aber in Wirklichkeit sind wir dieses unaussprechliche, erhabene,
fühlende Wesen. Und die so genannte „materielle Realität“ ist nur ein
kleines Fragment dieses gewaltigen, erhabenen, unaussprechlichen,
abstrakten, fühlenden Wesens.
Die Geschichte des
Anthropologen geht noch weiter: Am nächsten Tag ging er mit dem Mädchen
fischen. Sie nahmen ein Boot, fuhren hinaus, und alle paar Minuten
steckte das Mädchen den Kopf ins Wasser und sagte: „Fahren wir zehn
Meilen in diese Richtung“ oder „fahren wir dorthin“, und so fanden sie
alle Fische, die sie suchten. Letztendlich konnte mein Freund nicht
anders, er musste es ebenfalls probieren. Er steckte also seinen Kopf
ins Wasser, bis er fast erstickte, tauchte wieder auf und sagte: „Ich
habe nicht gehört“ und das Mädchen, dieses kleine, zwölf Jahre alte
Mädchen erwiderte: „Eben das ist der Trick, die Stille zu hören.“ In der
Stille ist der Raum aller Möglichkeiten.
Ich möchte
meinen Vortrag an dieser Stelle mit einem kleinen Zitat von Kafka
schließen. Kafka war ja im Allgemeinen ein sehr deprimierender
Schriftsteller, aber einmal brachte er eine brillante Beschreibung des
Weges zur Erleuchtung zu Papier:
Du brauchst Dein Zimmer nicht zu verlassen, bleib einfach an Deinem Tisch sitzen und horche.
Du brauchst nicht einmal zu horchen, warte einfach.
Du brauchst nicht einmal zu warten, werde einfach still –
und die Welt wird sich Dir offenbaren. Sie hat gar keine andere Wahl.
Besten Dank!
Anmerkung der Übersetzer:
Das
obige Zitat von Kafka ist den Übersetzern in der Originalfassung nicht
bekannt. Da es aus dem Deutschen ins Englische und dann sinngemäß wieder
zurück ins Deutsche übersetzt wurde,
entspricht es möglicherweise dem Originaltext nicht mehr.
Was
im wissenschaftlichen Jargon Quantensuppe, nicht-lokalisierbares Feld
von Energie und Information, Leerer Raum unendlicher Möglichkeiten usw.
genannt wird, entspricht dem altehrwürdigen Begriff GOTT. Mystiker,
Seher und Meditierende aller Zeiten und aller Religionen haben diesen
Gott auf ihre Weise „gesehen“, erfahren oder sind mit ihm eins geworden.
Sie mögen dieses EINE, namenlose, Unaussprechliche Brahman,
Sat-Chit-Ananda, Tao, Nirvana, Satori, Shinyata, Erleuchtung, Heiliger
Geist, Christusbewusstsein, Allah oder sonst wie nennen: Immer ist damit
Gott, der Schoss der Schöpfung, gemeint.
Aus dem Englischen vom Raum der Stille – Team, www.uroboros.ch
Mag.Karl Lanzmaier
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